In der Wirtschaft sehen wir mehrere Ebenen, auf denen die "Mindful Revolution" im Gange ist:
Achtsamkeitstrainings für Menschen in der Wirtschaft
Was vor zehn Jahren kaum vorstellbar war, ist inzwischen Realität geworden: Unternehmen wie Google, SAP, Siemens, Robert Bosch oder die Deutsche Telekom bieten umfangreiche Achtsamkeitstrainings für ihre Führungskräfte und Mitarbeitenden an. Jedes größere Unternehmen, das heute etwas auf sich hält hat das Thema in irgendeiner Art und Weise im Programm. Die Beweggründe dafür sind facettenreich. Für einen Großteil steht die Motivation, Stress zu reduzieren, am Anfang. Doch Achtsamkeit wirkt sich neben der Stressreduktion auch auf viele andere Bereiche positiv aus: Achtsamkeitspraktiker haben einen verbesserten Fokus, ein klareres Bewusstsein und eine stärkere persönliche Präsenz. Sie sind innovativer, leistungsfähiger und zeigen mehr Mitgefühl.
Oft sind Selbstoptimierung und erhöhte Resilienz die Einstiegsmotivation ist, sich mit Achtsamkeit auseinanderzusetzen. Wir vertrauen darauf, dass die Achtsamkeitspraxis im Lauf der Zeit den Horizont auch darüber hinaus weitet und zu mehr Selbstmitgefühl, Einfühlungsvermögen und Weitblick führen wird. Entscheidend dafür sind unter anderem der Tiefgang und die innere Haltung der Menschen, die diese Entwicklungsprozesse begleiten.
Achtsamkeit als Bestandteil der Unternehmens- und Veränderungskultur
Unsere Wirtschaft befindet sich zur Zeit in einer der tiefsten Transformationsphasen der Geschichte. Wohin die Reise geht ist offen. Aus unsere Sicht hängt das Ergebnis massgeblich davon ab, ob die Veränderungsprozesse in und zwischen den Unternehmen aus einer inneren Haltung von Angst, Gier und Unwissenheit getrieben sind oder mit Gelassenheit, Verantwortung und Weitblick gestaltet werden. Achtsamkeit und eine achtsame Begleitung von Top-Executives, Management Teams und weiteren Schlüsselpersonen können entscheidend zu den inneren und äußeren Voraussetzungen für authentische, kraft- und verantwortungsvolle Veränderung beitragen.
Das beginnt bei der persönlichen Praxis, geht über entsprechende Meeting-Formate und Entscheidungsprozesse bis hin zu Strategien, Policies und kulturellen Aspekten wie dem Umgang mit Fehlern, Innovationen oder Kunden.
Achtsamkeit als wesentliche Quelle für die Weiterentwicklung und Veränderung unseres Wirtschaftssystems
Wir wünschen uns ein verantwortungsvolles, waches Verständnis einer Wirtschaft, die dem Menschen und der Welt dient (und nicht umgekehrt). Viele von uns sehen Achtsamkeit als zentralen Schlüssel für eine positive Entwicklung und Veränderung in diese Richtung. Wenn wir sie ernst nehmen, führt sie uns früher oder später zu Veränderungen unseres Konsumverhaltens, unserer Arbeit und unseres Verständnisses von Zusammenarbeit und Erfolg. Hier einige Links, die uns in diesem Zusammenhang wertvoll scheinen:
Das Societal Transformation Lab am Presencing Institute unseres Ehrenmitglieds Dr. Claus-Otto Scharmer vom MIT verbindet weltweit mehr als 300 Teams in mehr als 30 Ländern mit insgesamt mehr als 3.000 Teilnehmer/innen in einem gemeinsamen Lern- und Veränderungsprozess. Allein im deutschsprachigen Raum sind 11 regionale Hubs aktiv.
BiNKA - Bildung für nachhaltigen Konsum durch Achtsamkeitstraining -ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes, inter- und transdisziplinäres Forschungsverbundprojekt.
Im NAW - Netzwerk Achtsame Wirtschaft - unterstützen sich die Mitglieder im gemeinsamen Verstehen tieferer ökonomischer Zusammenhänge und arbeiten so an einer achtsameren Wirtschaft. Zu diesem Zweck veranstalten sie – in Deutschland, Österreich und der Schweiz – Seminare, Retreats und bilden Regionalgruppen. Zudem verfassen sie Publikationen und ergreifen unterschiedlichste Initiativen.
Das "Geschäftsfeld" Achtsamkeit als Experimentierraum für eine neue Form des Wirtschaftens
Achtsamkeit bekommt durch die Verbindung mit der Wirtschaft auch immer mehr ein wirtschaftliche Dimension. Ein offener, bewusster Austausch auch zu geschäftlichen Aspekten hilft dabei, dass sich diese nicht verselbständigen und Achtsamkeit zu einem profit- und konkurrenzgetriebenen Business wird. Selbst die Veränderung zu leben, die wir uns für die Welt wünschen ist in diesem Bereich vielleicht besonders wichtig. Das Anliegen der Verbände ist es hier, den Dialog zwischen den Beteiligten so zu unterstützen, dass wir aus unserer eigenen Mitte, unserer gemeinsamen Vision und unserem gesellschaftlichen Auftrag heraus arbeiten.